Das Wappen wurde zuletzt 1956 vom Nordrhein-Westfälischen Innenminister verliehen. Es ist abgeleitet vom Wappen der Herren von Schmidtheim, wie es sich am Schloss Schmidtheim befindet. Zugleich symbolisiert es die Eisenindustrie der Gemeinde.
Das Wappen wurde zuletzt 1956 vom Nordrhein-Westfälischen Innenminister verliehen. Es ist abgeleitet vom Wappen der Herren von Schmidtheim, wie es sich am Schloss Schmidtheim befindet. Zugleich symbolisiert es die Eisenindustrie der Gemeinde.
Kurzüberblick zu Schmidtheims Geschichte
Schmidtheim liegt auf der Zentralwasserscheide der Eifel. Die im Schmidtheimer Wald entspringende Urft fließt der Rur zu und diese in die Maas. Ein weiterer Quellbach mündet in die Ahr, die bei Remagen in den Rhein fließt. Andere Gewässer gehören zum Wassergebiet der Kyll, die in die Mosel mündet. Schmidtheim besitzt auf der Gebirgshochfläche mit durchschnittlich 550 m eine beherrschende Stellung und kann sich sowohl der Nordeifel wie der Südeifel zuwenden.
Im 7. und 8. Jahrhundert siedeln sich Franken in Schmidtheim an, die sich als tüchtige Bearbeiter von Eisen bewähren, so wird das Heim des Schmiedes zugleich die Bezeichnung des Dorfes:
Smideheim-Schmiedeheim-Schmidtheim.
Mit Gräberfunden aus dem 7. Jahrhundert und einer Urkunde wird die Existenz Schmidtheims im April 867 erstmals schriftlich bestätigt. Damit ist Schmidtheim älter als Berlin und viele Städte im Ruhrgebiet.
Der Kern des historischen Ortes Schmidtheim liegt immer noch an der gleichen Stelle, dem heutigen Schloss, wo sich fränkische Familien, Handwerker und Gewerbetreibende einst niederließen. Bis etwa 1300 ging es den Menschen in der Eifel gut, denn es wurde mit Naturalien gehandelt.
Im 14. Jahrhundert setzte sich immer mehr die Geldwirtschaft durch und die Eifler verschuldeten sich, da im Gegensatz zur Stadt kaum Verkehr floss und größerer Handel daher kaum möglich war. 1340 wurde die Unterherrschaft Schmidtheim an Blankenheim verkauft. 1362 gehörten das Burghaus und die Lehenshäuser im Dorf dem Herrn von Schleiden.
1511 taucht erstmals der Name Beissel von Gymnich auf, der bis heute noch in Schmidtheim residiert.
Eine neue Erfindung, Blasewerke und Eisenhämmer mit Wasserkraft zu betreiben, belebt den Arbeitsmarkt. Benötigt werden zahlreiche Holzhauer, Köhler, Bergmänner und Fuhrleute zum Transport der Holzkohle und der Eisenerze oder zur Lieferung von eisernen Töpfen, Öfen, Brandrosten, Takenplatten und Schießbüchsen.
Um 1590 finden Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen an der Burg statt; ein Hospital wird an der Urft errichtet.
1599 wird die Schmidtheimer Bevölkerung wieder einmal von durchziehenden Kriegsheeren heimgesucht, drangsaliert und zum Teil ermordet. Mit dieser Fülle von Leid werden die Menschen auch seelisch nicht mehr fertig. Und so wuchern Spekulationen, der Teufel müsse seine Hand im Spiel haben. Mit 12 überlieferten Hexenprozessen um 1600 und etwa 50 weiteren 1630-31 wird fast jeder zehnte Schmidtheimer Bewohner Opfer des Hexenwahns.
Ab 1801 gelten auch in Schmidtheim französische Gesetze, denn die Schmidtheimer Gemarkungsgrenzen werden in die Französische Republik eingegliedert. Die Franzosen setzen das bisherige Rechts- und Gerichtssystem außer Kraft und führen den Code Napoleon ein, der bei uns bis 1900 Rechtskraft erhält. Französisch ist Amtssprache. Durch die vielen Kriege, die Napoleon führt, läuft die Wirtschaft mit der Eisenindustrie auf Hochtouren. 1806 sind in Schmidtheim 61 Familien mit ca. 350 Einwohnern ansässig. Die den Schmidtheimer Bewohnern zur gemeinsamen Weidenutzung zur Verfügung stehende Landfläche, die Allmende, wird erweitert und neu vermessen. Sie heißt nun Konsorten-Land und hat eine Größe von 725 Morgen. 1849 werden die heutige B51 zwischen Köln und Trier und die Landesstraße Schleiden-Milzenhäuschen-Schmidtheim fertiggestellt.
1858 fördern 166 Arbeiter 4972 Tonnen Eisenstein. 1896 werden die letzten anstehenden Braun-Eisen-Nester ausgenommen. 1900 endet die über 1000 Jahre dauernde Tradition der Eisenverarbeitung, die einst unserem Ort zu seinem Namen verhalf. Um 1900 sind nur noch 550 Morgen Land übriggeblieben, weil einige Familien ihre Anteile aus purer Not an die gräfliche Familie verkauft haben.
1903-04 wird in Schmidtheim die Wasserleitung angelegt.
1905 wird das Konsorten-Land an die Gemeinde abgetreten, aber weiter als gemeinsame Viehweide genutzt. Mehr als 400 Stück Rindvieh werden in drei Gruppen vom Frühjahr bis zum Herbst von einem Kuhhirten begleitet über die Hauptstraße durchs Dorf auf die Gemeindewiese getrieben. Milchkühe müssen den Weg mehrmals täglich machen. Dadurch ist die Hauptstraße jeweils eine Stunde lang durch die Herde blockiert und anschließend stark verschmutzt.
1907 kommt es, von spielenden Kindern verursacht, zu einem verheerenden Großbrand im Mitteldorf, bei dem 16 strohgedeckte Häuser rund um die ehemalige Gastwirtschaft Wolf-Meuser-Nießen, heute Musikcafé, bis auf die Grundmauern niederbrennen.
1912 folgt das elektrische Licht.
1914 gehen in "Europa alle Lichter aus", der erste Weltkrieg beginnt.
Die Dorfbevölkerung ist auf etwa 600 Einwohner angewachsen. Im Nov. 1918 liegen weit über 1000 Menschen in Schmidtheim im Quartier, unter ihnen 750 feindliche Kanadier. Die letzten englischen Truppen ziehen vor Weihnachten 1918 ab. Im Mai 1919 wird in Schmidtheim am Bahnhof für ein paar Monate ein großes, bis zu 3.000 Mann fassendes Barackenlager gebaut. Schmidtheim wird zur Garnisonsstadt.
1922 wird ein neuer Friedhof außerhalb des Ortes eingeweiht. In Eigenleistung entsteht eine Kriegergedächtniskapelle. 13 Soldaten sind gefallen und 3 Vermisste sind die traurige Bilanz des 1. Weltkrieges in Schmidtheim. Die Inflation 1923 hat die Ersparnisse der Schmidtheimer fast gänzlich weggerafft. Während der Besetzung des Rheinlandes benutzen die französischen Soldaten zwischen 1925 und 1928 unsere Gegend als ideales Gelände für Truppenmanöver und als Standort für Schießübungen ihrer Artillerie mit scharfer Munition. Beim letzten großen französischen Manöver sind in Schmidtheim 27 Offiziere, 623 Mann und 152 Pferde einquartiert. Sie richten große Schäden auf den Feldern an. Die Forderungen der Landwirte, Arbeiter und Fuhrleute auf Reparationszahlungen belaufen sich auf mehr als 100.000 Reichsmark; das meiste davon wird tatsächlich abgegolten.
Ab 1929 verlieren viele ihre Arbeitsstätten. Im Juli 1930 findet anlässlich der Beendigung der Besatzung eine "Befreiungsfeierlichkeit" statt.
Deutschland hat sechs Millionen Arbeitslose. 1937 bauen Soldaten in unserer Gegend Feuerstellungen und Unterstände. 1939 werden in Schmidtheim Hunderte Soldaten einquartiert, die 1940 durch Belgien und Luxemburg in Frankreich einrücken. Im Herbst 1944 gerät Schmidtheim in den Bereich der alliierten Artillerie. Unser Dorf wird einige Male bombardiert. Im März 1945 ziehen die ersten amerikanischen Soldaten in Schmidtheim ein.
Schmidtheim zählt 44 Gefallene, 15 Vermisste, 11 Ziviltote.
Mit Wirkung vom 21.06.1948 löst die Deutsche Mark die Reichsmark ab.
Kriegsgeschädigte bleiben in Schmidtheim wohnen, Flüchtlinge und Heimatvertriebene siedeln sich an. Mit der für Schmidtheim ersten Flurbereinigung 1953 bekommen die Bauern genügend Weideland in der Nähe ihrer Höfe zugeteilt. Auch der zunehmende Straßenverkehr führt dazu, dass 1954 die Gemeinde-Rindviehherde in Schmidtheim letztmalig aufgetrieben wird. Die Konsorten-Gemeinschaft wird aufgelöst. Der Gemeindediener muss viele Termine im Zusammenhang mit der Umlage im Auftrag der Gemeinde bekannt geben. So macht er jeweils eine Runde durch das Dorf, schellt mit einer handgroßen Glocke an immer denselben Punkten einer Straße und macht mit lauter Stimme seine Ansage. Für das Ausschellen von Bekanntmachungen erhält er 12 DM von der Gemeinde.
Das Flurordnungsverfahren in Schmidtheim ist, ohne Zweifel auch nach allgemeiner Aussage der heute noch lebenden Teilnehmer, Fachleute und Behördenvertreter auf der ganzen Linie ein voller Erfolg mit Langzeitwirkung: für die Landschaft und die Landwirtschaft, für die Dorfentwicklung. Damalige Maßnahmen strahlen bis heute aus: Flächennutzungspläne, Ansiedlung von Gewerbebetrieben, Bebauungspläne, Straßen- und Wegeführung, Ortslagensanierung und -gestaltung, Kanalisationsmaßnahmen, Ausweisung von Naturschutzgebieten usw. In diesem Zusammenhang beschließt der Gemeinderat, eine hinreichende Fläche für die Anlage eines Sportplatzes vorzusehen. Die von der Gemeinde ausgewiesenen Grundstücke waren mit 2 DM pro qm festgesetzt worden und mussten innerhalb von 5 Jahren bebaut werden. Im Juni 1954 wird der 1. Flurbereinigungsplan vorgestellt, 1959 gibt es den 9. Nachtrag dazu.
Wohn- und Geschäftshäuser und Familien
Zeugen der alten Wohnkultur kann man in Schmidtheim noch hier und da finden. Oft sind sie allerdings unter veränderten Fassaden verborgen und im Innern durch Modernisierung dem heutigen Wohnanspruch angepasst. Fenster wurden vergrößert, Fachwerkmauerwerk verkleidet, Innenwände versetzt, Decken aus roh behauenen Balken herausgerissen, Rauchfänge und offene Kamine verändert und zweiteilige Türen mit reichem Schnitzwerk gegen neue Türen ausgewechselt.
Die alten Häuser zeugen vom ärmlichen Leben der ehemaligen Bewohner. Zwei Räume im Erdgeschoß und ein oder zwei Schlafräume im Dachgeschoß bildeten den Wohnteil. Der Rest des Dachgeschoßes war meistens schon Heuboden. Öffnete man die Haustür stand man schon "m Huus", dieses war meistens der Raum, der als Küche, Aufenthaltsraum und Futterküche diente. Hier war auch der Backofen, der Viehkessel und eine enge Stiege zum Dachboden. Grobe Steinplatten auf dem Fußboden erleichterten die Pflege. Im großen Rauchfang über dem Herd wurde Fleisch geräuchert. An Badetagen diente dieser Raum als Badezimmer, mit einer Decke als Vorhang und einem Holz- oder Eisenbottich als Badewanne.
Die alten Schmidtheimer Familien erweisen sich als bodenständig. Die seit mehr als 200 Jahren ansässigen Familien-Namen Adams, Beissel v. Gymnich, Feuser, Hahn, Hommel, Hütter, Krumpen, Lippertz, Recher, Struben, Theissen, Thur und Wolf(f) finden sich auch heute noch in den Einwohnerlisten der Gemeindeverwaltung. Seit Jahrhunderten lebten die Familien in Schmidtheim von der Landwirtschaft. Anfang des 20. Jahrhunderts war ein Landwirt mit sechs bis acht Kühen ein reicher Mann. Von dieser Hofgröße gab es in Schmidtheim allerdings nur einige: Graf Beissel, Bohnen (Bösch), Theissen (Rader), Lippertz (Stenge), Recher (Kirpesch) und Molitor (Freue). In Handel, Gewerbe und Wirtschaft haben die Schmidtheimer besondere Fähigkeiten entwickelt. So zählten wir 1983 bei 1340 Einwohnern mehr als 30 Gewerbebetriebe, darunter Sägewerk, Transportgeschäfte, Schmiede, Kunststoffverarbeitung, Schlosser und Dachdecker, Schreinerei, Verkaufsstellen für Musikinstrumente und Blumen, 4 Gemischtwarenläden, eine Obst- und Gemüsegroßhandlung.
2024 hat Schmidtheim mehr als 1.500 Einwohner/-innen. Für die Nahversorgung ist uns bisher nur die Bäckerei Bell am Marktplatz geblieben. Mit Dr. Ferdinand Leuschen gibt es einen Zahnarzt in Schmidtheim. Es sind ausgewiesene Gewerbegebiete entstanden, in denen heute mehr als 35 Gewerbetreibende ansässig sind.