Schmiede                    

Smideheim-Schmiedeheim-Schmidtheim

Die einzige bis zum Jahr 2020 arbeitende Schmiede in Schmidtheim wird 1937 in der Mittelstraße mit angrenzendem Wohnhaus eingerichtet.

Der Hufschmied macht die Hufeisen für die Ackergäule und die Hufplatten für Zugochsen und Gespannkühe. Je nach Größe seiner Kundschaft hat er deren einige Hundert auf Vorrat. Das Beschlagen der Pferde und Ochsen ist oft schwierig. Der Schmid stellt die Tiere in den sog. Notstall, ein festes Holzgestell, in dem die Tiere wie in einem Käfig stehen. Mittels eines Riemens wird der zu beschlagende Fuß bis in Kniehöhe hochgezogen und an einem der Balken des Notstalls festgebunden. Da die Prozedur einige Zeit dauert, wird unter die Brust und den Bauch des Tieres je ein Gurt gezogen, durch den die Beine des Tieres entlastet werden.

Ein in der Werkstatt gefertigtes Holzrad wird nach der Fertigstellung zur Schmiede gebracht. Vom Schmied wird nun aus Flacheisen ein rundes Band geschmiedet, ein Eisenreifen. Um den Reifen auf das Holzrad aufziehen zu können, wird er auf einem großen Feuer erhitzt, bis er rotglühend ist. Sobald dieser richtig sitzt, wird das Eisen mit Wasser abgeschreckt. Dabei wird das nun komplette Rad in einen nahen Bach geworfen, denn es besteht die Gefahr, dass das glühende Eisenband das Radholz entzündet.

Eine weitere Arbeit des Dorfschmiedes ist das "Anstählen" von Pflugscharen und Hacken. Zu diesem Zweck steht neben dem wuchtigen Holzklotz, auf dem der Amboss steht, ein Bottich mit Wasser. Ein zu stählendes Werkstück stößt der Schmied in glühendem Zustand in kurzen Intervallen in das kalte Wasser, wodurch das glühende Eisen einen größeren Härtegrad erhält. Das Stählen ist eine der schwierigsten Arbeiten des Schmiedes. Zu manchen Arbeiten braucht der Schmied einen "Zuschläger", einen Gesellen, der den einige Kilo schweren Zuschlaghammer führen kann. Das rot- oder weiß glühende Eisen hält der Schmied mit der langen Zange auf den Amboss. Mit seinem Fausthammer klopft er einige Mal im Takt auf den Amboss und dann auf das Eisen. Jetzt weist er dem Zuschläger die Stelle an, wohin dieser zu schlagen hat. Dann spritzen die Funken durch die dunkle Schmiede. Im Winter fehlt es dem Schmied nicht an Zuschlägern, denn dann finden sich immer Bauern in der Schmiede ein, um ihr schadhaftes Gerät reparieren zu lassen. Sie bereden die dörflichen Ereignisse und die Dorfpolitik. Besonders vor Gemeinderatswahlen "schmieden sie Pläne" und erörtern das Für und Wider der Kandidaten.

Zum Schutz gegen die Funken trägt der Schmied einen Lederschurz, das Schurzfell. Schmiedehände und -arme kann man erkennen an den vielen, von den Funken herrührenden Punkten und Malen in der Haut.

Bis zum Tod des Schmieds Siegbert Klinkhammer 2020 wurden in der Schmiede Geländer, Unterkonstruktionen für Balkone, usw. gefertigt.

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