Kirche

Die Franken nahmen im 7. Jahrhundert das Christentum an, bauten eine Kapelle, wo heute noch die Kirche steht, und weihten das Gotteshaus dem heiligen Martinus. Die Toten wurden rings um das Kirchlein bestattet.

Bereits im 13. Jahrhundert hatte Schmidtheim eine im gotischen Stil erbaute Kirche mit einem Turm, der von der alten Kirche beibehalten wurde. Bei der späteren Vergrößerung der Kirche wurde ein Teil des Kirchhofs bebaut.

Die noch vorhandene älteste Glocke wurde um 1400 gegossen, eine Glocke aus dem Jahr 1434 wegen Beschädigung im Jahr 1929 umgegossen.

1720 bauten die Schmidtheimer mit Kollekten-Geldern eine neue Kirche, ließen jedoch den Glockenturm stehen, der 200 Jahre vorher gebaut worden war. Der Turm erhielt ein neues Rundbogenportal und einen geschwungenen Dachhelm. Die erste Orgel stammte aus dem Jahre 1868.

Im Jahre 1879 wurde die Kirche innen und außen einer größeren stilgerechten Reparatur unterworfen, auch versuchten die nachfolgenden Pfarrer unter großer Opferwilligkeit der ganzen Pfarrgemeinde sowie einzelner einheimischer und auswärtiger Wohltäter sie immer mehr zu verschönern und auszuschmücken.

1905 wurde die Sakristei mit Dachboden und Aufgang zur Orgelbühne errichtet. 1915 zeichnete die Kirche auf Kriegsanleihen über 10.000 Mark. 1938/1939 wurde eine Heizung eingebaut. Während des 2. Weltkrieges mussten die Anna-Glocke, die Marien-Glocke, und die Uhrschlagglocke abgegeben werden. Die unbeschädigten Glocken wurden 1947 in Düsseldorf wiedergefunden und befinden sich heute immer noch in der Kirche. Im Turm verblieb während des Krieges nur die Martinsglocke.

1964-66 wurde die alte Pfarrkirche erweitert. Es entstand ein neues Kirchenschiff unter Erhalt des Altbaus mit der Erweiterung eines Pfarrsaals. Man funktionierte die alte Sakristei um und machte daraus eine Taufkapelle mit dem Taufbrunnen von 1792 aus der alten Kirche.  Eine neue Orgel wurde als Provisorium angeschafft, da kein Geld mehr vorhanden war.

Die 9x6m großen, spitzgiebeligen Chorfenster dürften in dieser Größe wohl einmalig in Europa sein. Das östliche Fenster zeigt das himmlische Jerusalem aus der Geheimen Offenbarung des Johannes, das westliche Fenster stellt das Lamm (Christus) und das versiegelte Buch dar. Des Weiteren wurden vom gleichen Künstler, Heinrich Geuer aus Frauenkron, drei Rundbogenfenster im Kirchenschiff und zwei Fenster in die Taufkapelle eingebaut, die schlicht symbolisieren: Freude, Jubel. Zu den Weiß- und Gelbtönen bringen Rot und Blau in Abstufungen die übrigen Flächen zum Leuchten. Im rechten Fenster erkennt man die Signatur des Künstlers. 1980 schaffte man eine elektrische Läute Anlage an und eine 5. Glocke, die Christusglocke, mit einem Gewicht von 840 kg. Leider ist heutzutage eine Führung zu den Glocken im Kirchturm der Schmidtheimer Kirche kaum möglich, weil die Aufgänge zu eng, die Treppen zu steil und Fledermäuse beheimatet sind.

Bürgermeisteramt

Schmidtheim einschließlich der Bürgermeisterei Marmagen wurde 1819 wie die Bürgermeisterei Kronenburg mit Baasem und Dahlem dem Amt Blankenheim zugeschlagen. Schmidtheim wurde Amtssitz.

An der Hauptstraße 43 im Haus "Züsse" befand sich das Bürgermeisteramt in der Zeit von 1884 bis 1904 mit zwei Bediensteten.                                            

1905-1935 wurde das erste offizielle Bürgermeisteramt in Schmidtheim Sitz des Amtes der beiden Bürgermeistereien Kronenburg und Marmagen mit Berk, Baasem, Dahlem, Schmidtheim, Urft und Nettersheim. Das Bürgermeisteramt war Tag und Nacht mit Personal besetzt.  Im November 1918 nach dem Waffenstillstand fand im Bürgermeisteramt eine öffentliche Pferdeversteigerung von etwa 700 Pferden, davon 600 Fohlen gegen Barzahlung statt. Nach 3 Tagen waren immer noch 200 Fohlen zu veräußern, die keiner haben wollte, da die jungen Tiere vom schnellen Rückmarsch der Truppen sehr geschwächt waren. Einem Baasemer Handelsmann wurden die Fohlen dann für 50 Mark verramscht.

Die  Verwaltung Schmidtheim hatte mit der französischen Bahnbesetzung außerordentlich viele Unannehmlichkeiten in Anbetracht der vielen Bahnhöfe Urft, Nettersheim, Schmidtheim, Dahlem und auch Kronenburg. Für den Bahnschutz wurden meist "schwarze" Besatzungssoldaten eingesetzt. Der Bürgermeister und 6-7 schreibgewandte Leute leisteten unmenschlich viel in diesen Zeiten. Ständig hatten sie mit der Gendarmerie zu tun, trugen die Verantwortung für die Richtigkeit der Zahllisten und Wochenabrechnungen. Der Posten des Bürgermeisters war auch wegen der Bezahlung, er erhielt ein Tagesgehalt von 80 Pfennigen, mit denen er sich ein halbes Pfund Butter kaufen konnte,  nicht sehr begehrlich.

Im Dezember 1924 ging die Verwaltung der Eisenbahn wieder an die Deutschen zurück. Von 1931-1942 war Graf Karl Beissel von Gymnich Amtsbürgermeister des Amtsbezirks Schmidtheim.

Sicher ist 1938 ein neues Bürgermeisteramt notwendig, aber der Neubau ist gleichzeitig eine willkommene Maßnahme im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit.

Nach 1942 wird das erste Bürgermeisteramt Wohnsitz und beherbergt mehrere Praxen verschiedener Ärzte. Heute ist das Haus in Privatbesitz.

Am 06.03.1945 wird die kleine Brücke an der Hubertuskapelle gesprengt. Eine viel zu starke Sprengladung richtet große Schäden am Schloss- und Kirchendach, am ehemaligen Bürgermeisteramt und an den umliegenden Häusern an.

Zum Amtsbezirk Schmidtheim gehören am 07.03.1945 folgende Gemeinden: Baasem, Berk, Dahlem, Frauenkron, Marmagen, Nettersheim und Urft.   Direkt nach Kriegsende wird die Gemeinde Urft der Amtsverwaltung Kall zugeordnet. 1953 erreicht Schmidtheims Einwohnerzahl die 1000er-Marke. 1969 kommt es zur kommunalen Neugliederung, die einschneidende Veränderungen ergeben. Sie bedeutet das Ende des Amtes Schmidtheim sowie der selbständigen Gemeinde Schmidtheim. 1972 wird das Rathaus zum Verwaltungssitz der Gemeinde Dahlem.

1980 hat Schmidtheim 1.314 Einwohner,  2015:  1.461 Einwohner und 2023:  1.544 Einwohner  (jeweils Haupt- und Nebenwohnsitz).

Diese Website verwendet Cookies, um Ihnen eine optimierte Nutzung der Inhalte zu ermöglichen. Weiterführende Informationen erhalten Sie in der Datenschutzerklärung.
Verstanden