Sägewerk

Sehr verdient machte sich Graf Karl Beissel von Gymnich um die Wirtschaftsbelebung des Dorfes, als er 1898 am Bahnhof ein Sägewerk plante. Die Lage am Bahnhof bot sich an, da der Graf einerseits in unmittelbarer Nähe selbst über Grund und Boden und als größter Waldbesitzer des Amtsbezirks über jede Menge Rohstoff Holz verfügte, andererseits der Bahnhof einer Vermarktung des Schnitt- und Rundholzes sehr entgegenkam.

1902 wurde das erste kleine Sägewerk am Bahnhof in Schmidtheim fertiggestellt. 1909 verpachtete der Graf sein Sägewerk auf 12 Jahre an Theodor Stacke aus Aachen, der den Betrieb ausbaute und zu einer guten Entwicklung brachte, sodass 10-12 Leute fest beschäftigt werden konnten.

Im September 1912 wurde das Sägewerk von einem Brandschaden betroffen, der infolge der Schwierigkeiten wegen Herbeischaffung des Wassers sich über das ganze Werk erstreckte. Es verbrannten sämtliche Maschinen. Ein von Stacke errichteter Anbau und das Holzlager konnten zum Teil gerettet werden. Der Schaden war durch die Versicherung gedeckt. Als eine größere Investition wurde zwecks Ausführung der dringendsten Aufträge eine Lokomobile in Benutzung genommen und die Instandsetzung des Werkes mit allen Kräften, jetzt 15-17 Arbeiter, beschleunigt, sodass der Neubau im März 1913 fertiggestellt war. Auf dem Lagerplatz wurde ein Gleis zum Anfahren des Holzes angelegt. Das Sägewerk samt Maschinen war Eigentum des Grafen; Stacke stand das Betriebskapital zum Holzeinkauf zur Verfügung. Der Umsatz des Jahres 1912 betrug trotz des durch den Brand bedingten Stillstandes noch etwa 90.000 Mark. Der Pachtvertrag wurde um weitere 20 Jahre verlängert.

Seit 1926 führten Graf Beissel und Theodor Stacke das Unternehmen in Form einer Sägewerk GmbH gemeinsam weiter. Im September 1942 wurde auf dem Vorplatz des Sägewerks in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs ein russisches Kriegsgefangenenlager für ca. 30 Gefangene, die zum Schnee schaufeln eingesetzt wurden, errichtet. Nach dem Abzug der Russen kamen 50 neue Gefangene aus dem belgischen Grenzbereich ins Lager. Im März 1944 wurde das Kriegsgefangenenlager offiziell aufgelöst.

Zum 50jährigen Bestehen des Sägewerks 1951 waren viele auswärtige Gäste, Vertreter von Behörden, Fachschaften, Kunden und Kollegen zu einem großen Fest eingeladen. Der Eigentümer Graf Beissel war der größte Arbeitgeber in Schmidtheim. In den 50iger Jahren waren mehr als 40 Arbeiter beschäftigt. Das gräfliche Sägewerk beherbergte auch einen Zimmereibetrieb, in dem Bauelemente und Dachstühle vorgefertigt wurden. Privatleute konnten gesägte und gehobelte Bretter und Kanthölzer erwerben. Mit dem Boom der aufkommenden Baumärkte wurde der Sägewerksbetrieb 1994 eingestellt.

2024 nutzt die Gemeinde Dahlem gemeinsam mit der Eigentümer-Familie die Unterstützung NRWs zur Klärung der Standort-Perspektiven. Vom Sägewerk zum nachhaltigen Baugebiet"

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